Pädagogische Prozesse und Orientierung

PÄDAGOGISCHER ANSATZ / VERSTÄNDNIG VON ERZIERHUNG, BILDUNG UND BETREUUNG / BILD VOM KIND / ROLLE DER PÄDAGOGIN UND ASSISTENTIN / ROLLE DER STUETZKRAFT / QUALITÄT UND WEITERENTWICKLUNG / ERZIEHUNGSPARTNERSCHAFT / INKLUSIVER GEDANKE / EINGEWÖHNUNG / BEOBACHTUNG UND REFLEXION / SPRACHE / SPIEL / MOTORIK

PÄDAGOGISCHER ANSATZ:

Wir arbeiten kindzentriert und situationsorientiert auf der Grundlage intensiver Zusammenarbeit mit den Eltern.
Kindzentriertes und situationsorientiertes Arbeiten bedeutet, dass wir uns an den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Kinder orientieren. Die vorbereitete Umgebung ist so gestaltet, dass die Kinder ihren Bedürfnissen und Interessen nachgehen und selbstständig und selbstbestimmt handeln können. Deshalb nimmt das Freispiel einen sehr großen Stellenwert in unserem Tagesablauf ein.

Grundlegend bei Kindern in diesem Alter ist das Bedürfnis nach Bewegung. Sowohl unsere räumlichen, als auch unsere strukturellen Bedingungen bieten zahlreiche Möglichkeiten, motorisch tätig zu sein. Bewegung an der frischen Luft ist uns ein sehr großes Anliegen, weshalb wir viel Zeit in unserem Garten verbringen.
Unsere Angebote richten sich nach aktuellen Gegebenheiten, bestehenden Bedürfnissen und dem jeweiligen Entwicklungsstand der Kinder. Deshalb entstehen die Angebote oft aus Impulsen der Kinder heraus.
Geplante Angebote werden dann umgesetzt, wenn wir das Gefühl haben, dass sie der Situation entsprechen und werden bei Bedarf spontan verändert.

Wir verstehen uns als Ort, an dem jedes Kind als individuelle Persönlichkeit angenommen und wertgeschätzt wird. Generell ist für uns ein liebevoller und wertschätzender Umgang mit den Kindern, den Eltern und im Team von großer Bedeutung.

Da wir ein elternorganisierter Verein sind, bildet die Mitarbeit der Eltern die organisatorische Grundlage. Die Eltern fühlen sich für die Kinderkrippe verantwortlich, haben Einblick in die pädagogische Arbeit, bringen sich ein, gestalten mit und lernen sich untereinander und die Kindergartenpädagoginnen intensiv kennen.
Dies schafft eine vertraute und familiäre Atmosphäre, in der die Kinder Geborgenheit und Sicherheit erfahren und die das Fundament bildet, um sich bestmöglich entwickeln und entfalten zu können.

VERSTÄNDNIS VON ERZIEHUNG, BILDUNG UND BETREUUNG

Wir als Kinderkrippe sind die erste Bildungseinrichtung, die das Kleinkind besucht. Das Kind wird zum ersten Mal in seinem Leben Teil einer kontinuierlich bestehenden Gruppe von Gleichaltrigen, vertraut sich neuen Bezugspersonen an und bewältigt die Trennung von seinen Eltern bzw. nähesten Bezugspersonen.
Deshalb ist es für die Persönlichkeitsentwicklung und den weiteren institutionellen Werdegang (Kindergarten, Volksschule, Berufsschule, Gymnasium,…) des Kindes von großer Bedeutung, dass es positive Erfahrungen sowohl während des Ablösungsprozesses, als auch während der gesamten Kinderkrippenzeit macht. Eine liebevolle und qualitativ hochwertige Betreuung ist dabei unbedingt notwendig.
Hohe Qualität heißt:
    •    räumliche und strukturelle Bedingungen, die dem Kind und seinen Bedürfnissen gerecht werden
    •    ein dem Alter der Kinder entsprechender Betreuungsschlüssel
    •    ausgebildetes Personal
    •    Beobachtung und Reflexion als Grundlage für die pädagogische Arbeit
    •    intensive Zusammenarbeit mit den Eltern

Als Bildungsinstitution ist es unser Auftrag, das Kind individuell in seiner Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen. Die einzelnen Entwicklungsbereiche Motorik, Wahrnehmung, Kognition, Sprache und Kommunikation und der sozial-emotionale Bereich werden durch die vorbereitete Umgebung und durch gezielte Angebote der Kindergartenpädagoginnen gefördert. Dabei achten wir darauf, dass das Kind sich in seinem Tempo und seinem „Bauplan“ entsprechend entwickeln kann! Das Lernen von und mit anderen Kindern steht im Vordergrund.

Wir bieten ein geschütztes Umfeld, in dem das Kind emotionale und soziale Kompetenzen erproben und erwerben kann. Es lernt einen kreativen, rücksichtsvollen Umgang mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und bekommt ein Gespür für Individualität, was wiederum zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung und -stärkung beiträgt.
Durch das Akzeptieren von Unterschieden und das Sehen der Stärken seiner Mitmenschen kann das Kind die Vielfalt an Individuen schätzen lernen.

BILD VOM KIND

    •    Kinder sind selbstbestimmte Individuen, die alle Voraussetzungen für ihre Entwicklung in sich tragen.
    •    Kinder möchten selbstständig handeln und tätig sein.
    •    Kinder möchten in die Gestaltung ihres Lebensumfeldes miteinbezogen werden.
    •    Kinder haben ein großes Bewegungsbedürfnis.
    •    Kinder brauchen Kommunikation, Aufmerksamkeit, einfühlsame Zuwendung.
    •    Kinder haben das Recht auf Befriedigung ihrer physischen und psychischen Grundbedürfnisse (Bewegung, Essen und Trinken, Zuwendung, soziale Interaktion, Ruhe, Zeit,…) um sich wohl, sicher und geborgen zu fühlen.
    •    Kinder wollen als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen werden und sich angenommen und wertgeschätzt fühlen.
    •    Kinder brauchen sowohl Freiheiten als auch klare Grenzen, um sich entwickeln und entfalten zu können. Sie brauchen kindgerechte Handlungsspielräume und Entscheidungsmöglichkeiten.
    •    Kinder sind keine Mängelwesen. Sie wollen mit ihren Ressourcen und Stärken gesehen werden.
    •    Kinder haben ein Recht darauf Kind sein zu dürfen. Sie sind keine kleinen Erwachsenen.

ROLLE DER PÄDAGOGIN UND ASSISTENTIN

    •    Sie ist eine zusätzliche Bezugsperson im Lebensumfeld der Kinder. Sie begegnet ihnen offen und nimmt sie mit ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Gefühlen ernst.
    •    Sie versucht eine sichere, vertraute, anregende Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Kinder geborgen fühlen und sich frei entfalten können.
    •    Sie ist in ihrem Handeln und im Umgang mit den Kindern, den Eltern und den Teamkolleginnen empathisch, respektvoll, liebevoll und echt.
    •    Sie nimmt jedes Kind in seiner Individualität (Geschlecht, soziale und kulturelle Herkunft, Entwicklungsstand,…) an, ohne zu werten.
    •    Sie erlebt die Arbeit mit den Kindern als persönliche Bereicherung und zeigt ihnen dies.
    •    Sie hält sich im Kinderkrippengeschehen zurück, um mit Interesse zu beobachten und um den Kindern Freiraum für Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit zu geben.
    •    Sie achtet darauf, dass die Rechte und die Würde der Kinder geschützt sind und dass bestehende Bedürfnisse gestillt werden, damit sich die Kinder psychisch und physisch wohl fühlen können.
    •    Sie steht den Kindern jederzeit für sprachliche, emotionale und körperliche Zuwendung zur Verfügung.

ROLLE DER STÜTZKRAFT

Grundsätzlich dient die Stützkraft als Unterstützung für die Kindergartenpädagogin und Assistentin, damit die gewünschte pädagogische Qualität aufrecht erhalten werden kann.
Die Kindergartenpädagogin hat durch die zusätzliche Betreuungsperson mehr Zeit und Ressourcen für ihr pädagogisches Handeln, das gezielte Beobachten und Fördern der Kinder und für die Begleitung vor allem derjenigen Kinder, die aus verschiedensten Gründen gerade mehr Zuwendung brauchen.

Die Stützkraft ist eine wichtige Ressource für unsere pädagogische Arbeit.

    •    Während des gesamten Kinderkrippentages kann sie speziell auf individuelle Bedürfnisse einzelner Kinder eingehen (Gespräche führen, körperliche Zuwendung geben, Bilderbuch schauen, Bewegung anbieten…).
Sie unterstützt einzelne Kinder beim Händewaschen, beim An- und Ausziehen,…
    •    Sie ist eine zusätzliche wichtige Bezugs- und Ansprechperson, die eigene Stärken, Kompetenzen und Charakterzüge mitbringt. Somit haben die Kinder mehr Wahlmöglichkeit, ihre Hauptbezugsperson auszusuchen.
    •    Sie übernimmt bestimmte Aufgaben im Tagesablauf, wie das Herrichten der Jause, die Reinigung der Küche nach dem Mittagessen, das Wickeln einzelner Kinder, …
    •    dies entlastet die Kindergartenpädagogin, womit sie auch freier für das pädagogische Handeln/die pädagogische Arbeit ist (gezielte Angebote setzen, spezielle und individuelle Förderung von Kindern, Tür- und Angelgespräche…)
    •    Sie ist eine weitere Betreuerin, die darauf achtet, dass die Regeln von allen Kindern eingehalten werden und die die Rechte und Würde der Kinder schützt.
    •    Wenn Werkarbeiten angeboten werden, kann die Stützkraft mit einzelnen Kindern arbeiten, nachdem ihr gezeigt wurde, worauf zu achten ist.
    •    Bei der Jause und beim Morgenkreis kann die Stützkraft einzelne Kinder unterstützend begleiten, die mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit benötigen. Somit können alle Kinder ungestört an den pädagogischen Angeboten und Aktivitäten in der Gruppe teilnehmen.

QUALITÄT UND WEITERENTWICKLUNG

Es ist uns wichtig, offen für Veränderung und Weiterentwicklung zu sein, weshalb im Sinne der Qualitäts- und der Personal- und Teamentwicklung regelmäßig geeignete Maßnahmen durchgeführt werden.
Alle Teammitglieder nehmen an verschiedenen Fortbildungen teil, die für uns aktuell relevant sind, unser persönliches Interesse treffen und helfen, uns weiterzuentwickeln und neue Ansätze, Anregungen oder Ideen einzubeziehen.

Außerdem bekommen wir durch die regelmäßige Zusammenarbeit mit der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik und die Begleitung von Praktikantinn_en immer wieder Einblick in aktuelle Entwicklungen, die die pädagogische Arbeit betreffen.

Für eine hohe Qualität der pädagogischen Arbeit, verstehen wir es als wichtige Basis, dass die Kinder von zwei pädagogischen Fachkräften begleitet werden, die sich gegenseitig ergänzen und im Austausch miteinander dafür sorgen, dass alle Bedürfnisse der Kinder erfüllt werden können.

Vielfalt sehen wir als großen Lernschatz: aus neuen Situationen und durch die Zusammenarbeit mit Eltern und Kindern, können wir zusätzliche Erfahrungen sammeln und uns weiterentwickeln.

ERZIEHUNGSPARTNERSCHAFT

Unsere Kinderkrippe ist ein selbstorganisierter Verein, weshalb die Zusammenarbeit mit den Eltern nicht nur erwünscht, sondern grundlegend ist.
Der Vorstand unseres Vereins besteht aus Obfrau/Obmann, Kassier_in und Schriftführer_in. Diese wichtigen Funktionalitäten werden von einzelnen Eltern übernommen. Weitere Aufgaben (Einkäufe, Essensplan, Gartenarbeiten, Reparaturen, …) werden auf alle Vereinsmitglieder verteilt. Die Eltern haben somit einzelne Bereiche, für die sie sich verantwortlich fühlen. Sie können damit aktiv den Alltag ihrer Kinder, die Räumlichkeiten, Feste, usw. mitgestalten.

Es finden mindestens zweimal pro Jahr Versammlungen bzw. Elternabende statt, bei denen pädagogische und organisatorische Fragen (finanzielle Belange, Projekte, Feste,…) mit den Eltern besprochen werden. Bei Bedarf werden hier auch die Vereinsfunktionen neu besetzt und die Aufgaben verteilt.

Einen wichtigen Stellenwert in der Erziehungspartnerschaft nehmen die Beobachtungsgespräche ein, die einmal im Jahr stattfinden. Grundlage dafür bilden unsere Beobachtungsprotokolle und deren Interpretation.
Hier bekommen die Eltern einen Einblick in das Verhalten in der Kinderkrippengruppe und in die Entwicklung ihres Kindes. Zudem haben sie die Möglichkeit, für sie wichtige Themen anzusprechen, die das eigene Kind betreffen und den Kindergartenpädagoginnen mitzuteilen, wie sich das Kind in einem anderen Umfeld verhält.
Wichtig ist auch ein abschließender Austausch mit den Eltern vor Kindergarteneintritt, um dem Kind den Abschied und den Neuanfang zu erleichtern.

Die Tür- und Angelgespräche, die beim Bringen und Abholen der Kinder geführt werden, sind bedeutsam, damit die Kindergartenpädagoginnen und die Eltern alle wichtigen Informationen über das Kind austauschen und somit das Kind verstehen, an das Lebensumfeld anknüpfen und angemessen reagieren können (Erlebnisse, Ereignisse, Erkrankungen, Verletzungen, Auffallendes bezüglich der Entwicklung, Familiensituation, Schlaf, …).
In der Eingewöhnungszeit findet ein besonders intensiver Austausch mit den Eltern statt.

Durch die enge Zusammenarbeit und die regelmäßigen Treffen lernen sich die Eltern untereinander und auch Eltern und KindergartenpädagogInnen besser kennen und es kann eine intensivere Zusammenarbeit entstehen. Dies schafft eine „heimelige“ Atmosphäre, in der sich die Kinder bestmöglich entwickeln und entfalten können.

INKLUSIVER GEDANKE

Auch wenn wir offiziell noch „integrative“ Kinderkrippe Frederick heißen, entspricht unseren Prinzipien und Denkweisen der inklusive Gedanke viel mehr.
Wir sind offen für alle Familien, unabhängig von Herkunft, Sprache, Kultur, sozialem Hintergrund, besonderen Bedürfnissen, …
Unterschiede in der Entwicklung einzelner Kinder bestehen grundsätzlich, teilweise sind die Unterschiede größer und es gibt verschiedenste Gründe, warum ein Kind phasenweise mehr Begleitung brauchen kann. Wir möchten allen Kindern eine angemessene Begleitung und Unterstützung bieten, gerade auch dann, wenn ein Kind aus bestimmten Gründen eine intensivere Zuwendung braucht.

Es ist uns wichtig, dass sich in der Kinderkrippe Frederick alle als wertvollen Teil der Gruppe erleben und jedes Kind in seiner Individualität angenommen und wertgeschätzt wird.
Daher gestalten wir die Rahmenbedingungen so, dass wir dies ermöglichen können.
Dazu gehören unter anderem ein entsprechender Betreuungsschlüssel und angemessen ausgebildetes Personal.
Wenn Kinder schon früh den Umgang mit Menschen in verschiedenen Entwicklungsstufen, mit besonderen Bedürfnissen, bzw. mit unterschiedlichen Hintergründen und Interessen erleben können, verstärkt dies ihre Fähigkeit, jeden Menschen als einzigartig zu sehen und so zu schätzen und anzunehmen, wie sie_er ist!

So können alle von- und miteinander lernen, von der Vielfalt profitieren und soziale Kompetenzen gewinnen (wie z.B. einen offenen, liebevollen Umgang mit allen Menschen, ohne Berührungsängste zu haben; mehr Rücksichtnahme und Selbstkontrolle; ein stärkeres Gespür für Individualität, was wiederum zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung und -Stärkung beiträgt; das Akzeptieren von Unterschieden und Vielfalt).

Die Rahmenbedingungen, um diese Gedanken umsetzen zu können, beinhalten auch, dass uns unsere Stützkraft erhalten bleibt. Durch eine jährliche Beantragung, kommt uns durch das Land Tirol die finanzielle Unterstützung dafür zu.
Wir hoffen sehr, dass dies weiterhin so bestehen bleibt oder sie irgendwann als fixes Teammitglied angestellt werden kann, da es uns so möglich ist, nach den Grundgedanken zu arbeiten, die wir in unserem Konzept beschreiben.

Es sollen für jedes Kind die Voraussetzungen geschaffen werden, in denen es sich bestmöglich entwickeln und entfalten kann. Jedes Kind wird da abgeholt, wo es in seiner Entwicklung steht und angenommen sowie wertgeschätzt, so wie es ist.

EINGEWÖHNUNG

Die Eingewöhnung wird individuell und nach den Bedürfnissen der einzelnen Kinder und deren Bezugspersonen gestaltet. Sie dauert je nach Kind unterschiedlich lange.
Die Eltern dürfen das Kind in die Spielräume begleiten (sie können auch von Anfang an in der Garderobe bleiben, wenn sie das möchten), nehmen jedoch eher eine beobachtende Rolle ein. Mit der Zeit versuchen die Eltern sich immer mehr aus dem Geschehen zurückzuziehen und auch räumliche Distanz zu gewinnen.

Grundsätzlich gilt, dass das Kind erst dann alleine in der Kinderkrippe bleibt, wenn es mit den anderen Kindern, den Kindergartenpädagoginnen, der Stützkraft, dem Ablauf und den Räumen vertraut ist. Erst wenn es sich sicher und geborgen fühlt und zumindest eine der Betreuerinnen als zusätzliche Bezugspersonen annehmen kann, beginnen die Eltern sich zu verabschieden und zunächst für kurze Zeit die Räume zu verlassen. Die Zeit des „Wegbleibens“ wird so lange ausgedehnt, bis das Kind die gewünschte Zeit alleine in der Kinderkrippe bleibt.

Um möglichst viel über das Kind, seine individuellen Bedürfnisse, Gewohnheiten usw. zu erfahren, findet ein reger Austausch zwischen Kindergartenpädagoginnen und Eltern statt.
Auch das Begleiten der Eltern während des Ablösungsprozesses und das Einbeziehen ihrer Gefühle, Ängste und Bedürfnisse ist wichtig. Es geht dem Kind mit der Umstellung und dem Neubeginn nur dann gut, wenn es auch für die Eltern stimmig ist.

Damit eine individuelle Eingewöhnung möglich ist, werden nicht alle neuen Kinder zur gleichen Zeit, sondern gestaffelt eingewöhnt. Je nach Kinderanzahl können die Eingewöhnungen auch schon im Sommer vor Beginn des neuen Kinderkrippenjahres beginnen und bei größerem Wechsel dementsprechend länger dauern.

BEOBACHTUNG UND REFLEXION

Beobachtung und Reflexion bilden die Grundlage für unsere pädagogische Arbeit. Wir beobachten und reflektieren die Gruppendynamik und wie sie sich bei anderer Gruppenkonstellation ändert, die Interaktion zwischen den Kindern, zwischen Betreuerinnen und Kindern, zwischen Praktikant_innen und Kindern, die Nutzung der einzelnen Bereiche und Spielangebote und die Entwicklung der einzelnen Kinder.
All dies beeinflusst die Planung von Angeboten, die Umstrukturierung der vorbereiteten Umgebung und das pädagogische Verhalten.

Die Beobachtungen (Gelegenheits- und systematische Beobachtungen) der einzelnen Kinder werden schriftlich in einem Beobachtungsprotokoll festgehalten. Es werden wiederholt gezielte Beobachtungen zu den einzelnen Bereichen (Motorik, Kognition, Sprache, Wahrnehmung, sozialer und emotionaler Bereich) gemacht, um die Entwicklung aufzuzeigen und die Kinder entsprechend fördern und begleiten zu können. Die gesamten Beobachtungen werden nach einer bestimmten Zeit interpretiert und dienen als Grundlage für die Elterngespräche, die einmal im Jahr stattfinden.

SPRACHE

Wir legen großen Wert auf eine Kommunikation, die dem Alter und Entwicklungsstand der Kinder entspricht. Vor allem bei Angeboten achten wir darauf, mit den Kindern hochdeutsch zu sprechen und grammatikalisch korrekt zu formulieren.
Uns ist eine nicht wertende Sprache von großer Bedeutung. Wir vermeiden Wörter und Äußerungen, wie richtig und falsch, brav und schlimm, hübsch siehst du aus, coole Jacke, … um die Kinder unabhängiger von unserer Meinung, unserem Lob und von gesellschaftlichen Konventionen zu machen und sie nicht in Rollenklischees zu drängen.

Beispiele:
Ein Kind hält sich nicht an die Regeln.
nicht: „Sei jetzt brav!“ → sondern: „Ich möchte, dass du dich an die Regeln hältst.“
Ein Kind zieht den linken Schuh auf den rechten Fuß an.
nicht: „Das ist der falsche Fuß.“ → „Der Schuh gehört auf den anderen Fuß.“
Ein Mädchen zeigt stolz sein neues Kleid.
Nicht: „Du siehst heute aber hübsch aus!“ → „ Ah, hast du ein neues Kleid? Dir gefällt dein neues Kleid sehr gut. Hast du eine Freude damit? Von wem hast du es bekommen?“
Ein Kind macht ein Puzzle und zeigt immer wieder, wie weit es ist, um Anerkennung zu bekommen.
Nicht: „Super! Toll hast du das gemacht!“ → sondern: „Hast du wieder ein passendes Teil gefunden? Du schaffst das Puzzle jetzt schon ganz alleine. Das freut mich für dich!“

Auch ist es uns ein Anliegen, sprachliche Äußerungen dem Geschlecht des Kindes anzupassen.
Beispiele:
Hoppa, Hoppa Reiter/Hoppa, Hoppa Reiterin
Heute bist du der erste in der Kinderkrippe!/Heute bist du die erste in der Kinderkrippe!…

 

SPIEL

Das Freispiel – und das damit verbundene autonom gewählte und selbstbestimmte Spiel der Kinder, nimmt einen sehr großen Stellenwert ein.
Jedes Kind entscheidet im Freispiel selbst, mit wem, was, wo und wie lange es spielen möchte.
Die Kinder wählen ihr Spiel nach ihren Bedürfnissen und Interessen aus. Beim selbst initiierten Spiel und mit der dadurch größten Motivation können die Kinder am meisten profitieren, mitnehmen und lernen.

Neues Material, lange Zeit kaum benütztes Material oder von einzelnen Kindern abgelehntes Material wird von den Kindergartenpädagoginnen gegebenenfalls eingeführt und ansprechend angeboten.
Die Aufgabe der Kindergartenpädagoginnen und der Stützkraft ist es, das Spiel mit Interesse und Aufmerksamkeit zu beobachten, die Kinder und ihre Freiheiten (Spielpartner, Spielort, Spieldauer) zu schützen und darauf zu achten, dass die Regeln von allen Kindern eingehalten werden.

Didaktische Spiele, Puzzle, Schüttmaterialien, … bei denen für das Spiel wichtige Teile verloren gehen können oder bei denen noch Hilfestellung benötigt wird, stehen den Kindern nur dann zur Verfügung, wenn es von der Situation her stimmig und genügend Zeit ist, sich in Ruhe damit beschäftigen zu können.

Bei der Auswahl von neuem Spielmaterial achten wir darauf, dass es vielseitig verwendbar, qualitativ hochwertig und ästhetisch ansprechend ist.
Spielmaterial, das kaputt wird, reparieren die Betreuerinnen wenn möglich gemeinsam mit den Kindern oder geben es den Eltern zum Reparieren mit. Damit möchten wir den Kindern aufzeigen, dass Spielsachen nicht sofort weggeschmissen und durch neue ersetzt werden. Es ist uns wichtig, dass die Kinder sorgsam mit unserem Material umgehen und sie lernen dieses zu pflegen.
Wir bekommen auch oft gebrauchtes Spielmaterial von ehemaligen Kinderkrippenkindern geschenkt. So wird den Kindern vermittelt, dass man anderen eine Freude machen kann, wenn man sie beschenkt.

MOTORIK

Kinder im Kleinkindalter haben eine starke Bewegungsfreude und ein besonders großes Bedürfnis, motorisch tätig zu sein.
Die motorische Entwicklung ist stark mit anderen Entwicklungsbereichen verknüpft, weshalb es von großer Bedeutung ist, diese zu unterstützen und zu fördern.
Aufgrund unserer räumlichen Situation (viel Platz, Bewegungs- und Gruppenraum sind verbunden, Garten), haben die Kinder jederzeit die Möglichkeit, motorisch tätig zu sein.
Bereiche, die den Kindern in unseren Räumen grundsätzlich jederzeit zur Verfügung stehen:
     •    Leiter und zweite Ebene im Bewegungsraum
    •    Sprossenwand, Wand mit Klettergriffen und große Matratze
    •    Swing-Ding (Schaukel)
    •    Softbausteine
    •    Matten
    •    Langbänke
    •    Treppe und zweite Ebene im Gruppenraum, schräge Fläche zur etwas höher gelegenen Kuschelecke
    •    Höhle unterhalb der Ebene
    •    große, freie Bodenfläche
    •    Schaukelpferde
    •    Hüpfball
    •    Wirbelwichtel
     •    Rhythmik-Material (Bälle, Reifen, Schnüre, …)

Zusätzlich zu den Bereichen, die den Kindern jederzeit zur Verfügung stehen, achten wir darauf, dass wir spontan Bewegungsimpulse setzen (Musik zum Tanzen, Rutsche aufbauen, Bewegungsbaustelle, …) oder konkrete Angebote planen, bei denen sich die Kinder bewegen können (Spiele mit Bällen, Zauberkiste, Bewegungslieder, …).

Bewegung an der frischen Luft ist uns ein sehr großes Anliegen. Die Kinder gehen nahezu täglich ein- bis zweimal in den Garten. Dieser bietet den Kindern ebenfalls vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, Sinneserfahrungen und das Beobachten und Erleben der Natur und der Jahreszeiten.
Die Rasenfläche und die gepflasterte Fläche ermöglichen es den Kindern zu laufen, springen, rollen, krabbeln, mit Autos oder Laufrädern zu fahren, mit dem Hüpfpferd zu hüpfen, usw. Außerdem gibt es ein Spielhaus mit Tisch und Stühlen, eine Sandkiste mit viel Material zum Graben, Schütten und Bauen, einen an die Sandkiste anschließenden kleinen Hügel zum Rutschen und Rollen, ein Balancierrad zum balancieren, klettern und wippen und weiteres Material, welches zum Bewegen anregt, wie Bälle, Kriechtunnel, Zelte oder Schwungtuch.

Je nach Jahreszeit können die Kinder zusätzliche motorische und sensorische Erfahrungen in unserem Garten sammeln:
Herbst: bunte Blätter und Birnen sammeln
Winter: Schneemann bauen, Schneeballschlachten, Schneeexperimente, Rutschen im Schnee, …
Frühling: das Erwachen der Natur beobachten (Wachsen von Gras und Blumen,…), Samen säen, …
Sommer: Wasserspiele wie mit dem Wasserschlauch spritzen und gießen, Wannen zum Schütten, Spritzblume zum Durchlaufen, …